Festgabe für Andreas Eschen zum 65. Geburtstag
Vom 18. bis 20. November 2016 fand an der Universität Würzburg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Leo-Kestenberg-Gesellschaft (IKG) ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützter internationaler Kongress zum Thema Vom ersten Internationalen Kongress der Gesellschaft für Musikerziehung in Prag 1936 bis 2016 – Ein Beitrag zum Diskurs über »cultural heritage« statt.
Die hier in Auswahl publizierten Vorträge folgen dem Programm des Würzburger Kongresses, an dem Referenten aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Tschechien und der Schweiz sowie aus Israel und Kanada teilnahmen. Die Autoren der Beiträge für den vorliegenden Band sind Friedhelm Brusniak, Karl Heinrich Ehrenforth, Andreas Eschen, Mechtild Fuchs, Jiřina Jiřičková/Jan Prchal, Helmke Jan Keden, Philip A. Maxwell, Franz Metz, Christoph Richter, Thomas Rösch, Anna-Christine Rhode-Jüchtern, Damien Sagrillo, Dietmar Schenk, Josef Schuster, Pascal Terrien/Angelika Güsewell/Rym Vivien.
Kongressbericht Würzburg 2016
Im Sinne von Leo Kestenberg versammelt dieser Band Beiträge, die sich mit aktuellen Tendenzen und Problemfeldern der historischen und der gegenwärtigen Musikpädagogik befassen. Dies
erfolgt im Wissen um musikalische Bildung, welche in ihren verschiedenartigsten Ausprägungen einen wichtigen Bestandteil des immateriellen kulturellen Erbes Europas bildet. Aufgenommen wurden daher nicht nur Texte, die sich mit Leo Kestenbergs Wirken befassen, sondern auch solche, die musikalische Bildung im europäischen Kontext zum Thema haben. Es ist nicht zuletzt Kestenberg zu verdanken, dass Musikpädagogik im europäischen bzw. im globalen Rahmen zum ersten Mal im Jahre 1953 anlässlich einer internationalen Konferenz der UNESCO diskutiert wurde.
This book deals with music as a life time companion that serves several functions across the life span. The combination of music with age includes music practice, music listening, music therapy and music education. The contributions clarify the relations between music education, music animation and music therapy. They deal with music in a medical and in a geriatric environment. They give impressing insights about music therapy that helps people to die in dignity. An innovative form of therapy illustrates how music can be beneficial in relation to pain. Two contributions give examples of music education and its challenges for elderly people in proposing didactic models and in highlighting how choir singing becomes a matter of informal learning for seniors.
Aspekte europäischer Musikerziehung und ihre Anwendung in Luxemburg
Der vorliegende Band gewährt, wie vielleicht nicht viele andere, Einsicht in die Vielgestaltigkeit europäischer Musikpädagogik. Zum einen kommen die Autoren der Beiträge aus sechs verschiedenen europäischen Ländern, dies sind: Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Schweiz und Slowenien. Zum anderen wird Musik und ihre Vermittlung unter den verschiedensten Blickwinkeln formaler und informeller Bildung beleuchtet.
Luxemburg steht dabei nicht von ungefähr im Fokus des Interesses. Wie kaum ein anderes Land fungiert es als Dreh- und Angelpunkt musikalischer Bildungstraditionen. Die Artikel luxemburgischer Autoren befassen sich mit Chancen, aber auch mit Problemen, die sich aus gegenteiligen Strömungen ergeben.
Von den 18 Artikeln sind 16 in deutscher und zwei in englischer Sprache verfasst. Abstracts und CV’s sind, nach guter luxemburgischer Tradition, mehrsprachig; deutsch, französisch, englisch.
Lebensabschnitte und Werkauszüge mit einem ausführlichen Briefwechsel mit Sigurd Raschèr und Philipp Jarnach
Grundlage der Darstellung von Leben und Werk des schwedischen Exilkomponisten Werner Wolf Glasers (1913 - 2006) bilden Tagebucheintragungen und ein reichhaltiger Briefverkehr, die Otfried Richter mit seinem väterlichen Freund Werner Wolf Glaser noch zu dessen Lebzeiten reflektiert hat. Erstmals wird der noch erhaltene Briefverkehr mit dem Saxophonisten Sigurd Raschèr und dem Kompositionslehrer Glasers Philipp Jarnach veröffentlicht. Werkverzeichnisse, Rezensionen und musikpädagogische Betrachtungen runden diese Publikation ab.
Die vorliegende Studie wurde 2012 von der Philosophischen Fakultät I der Julius-Maximilians-Universität Würzburg als Dissertation angenommen. Als Ergebnis kontinuierlicher Auseinandersetzung mit fachspezifischen Fragen der aktuellen Studienreform sowie nachhaltigen Interesses an theoriebildenden Momenten in der Geschichte der musikalischen Bildung spiegelt die Untersuchung erstmalig den Versuch einer Verschränkung zweier bislang weitgehend parallel verlaufender Diskurse in Fachwissenschaft und Hochschuldidaktik wider. Auf der Basis gegenwärtiger diskursanalytischer, bildungstheoretischer, epistemologischer und kulturwissenschaftlicher Fragestellungen wird ein entsprechend mehrperspektivisch angelegtes Studienkonzept außerschulischer Musikpädagogik skizziert und mit Beispielen aus der Hochschulpraxis versehen. Mit Spannung darf erwartet werden, inwieweit der hier exemplarisch vorgestellte Gedanke eines disziplinübergreifenden Dialogs von Forschung und Lehre auch über den hiesigen Kontext hinaus tragfähige Perspektiven entwickeln und damit zur fachwissenschaftlich wie hochschuldidaktisch akzentuierten Reflexion einer Musikpädagogik als kultur- und bildungswissenschaftlich orientierter Hochschuldisziplin beitragen kann
Die Musik hatte im Fächerkanon der Lehrerbildungsanstalten im 19. Jahrhundert einen herausragenden Stellenwert. Um 1830 waren im Schullehrerseminar in Altdorf bei Nürnberg, dem ersten und einzigen Schullehrerseminar für Protestanten in Bayern, alle Lehramtszöglinge mehr als 30 Stunden in der Woche zum Unterricht und zu Übungen im Orgel- und Violinspiel, im Gesang und Generalbass verpflichtet. Der Grund dafür lag in der Doppelfunktion des Schullehrers als Lehrer und Kirchendiener bzw. -musiker in den Landgemeinden Bayerns, was für alle Schullehrer eine Ausbildung zum Lehrerkantor und Lehrerorganisten erforderte.
In der vorliegenden Studie wird ein Beitrag zur Geschichte der musikalischen Bildung im 19. Jahrhundert geleistet, indem erstmals die Einflussnahmen der protestantischen Kirche und des bayerischen Staates auf die Lehrerbildung insgesamt sowie auf den Musikunterricht der Lehramtszöglinge im Speziellen untersucht werden. Durch die Verbindung von Makro- und Mikrohistoriographie werden aussagekräftige Quellen in ihrer Wechselwirkung von Theorie und Praxis analysiert und transparent dargestellt. Die Lebensumstände bzw. die Sozialgeschichte der Lehrer und Lehramtszöglinge der Lehrerbildungsanstalten wirken durch die alltagsgeschichtliche Perspektive authentisch und anschaulich.
Mit der vorliegenden Dissertation sind die einschlägigen Quellen zu den Lehrerbildungsanstalten in Altdorf und Schwabach für den Zeitraum von 1809-1866 erstmals vollständig erschlossen und systematisch aufgearbeitet worden. Über musikpädagogische Fragestellungen hinaus wurde damit eine Basis für weiterführende Arbeiten, auch im Vergleich zu anderen Lehrerbildungsanstalten innerhalb und außerhalb Bayerns, geschaffen.
Der Studienrat und «Ur-Finkensteiner» Richard Poppe (1884-1960) spielte als Organisator und Mitbegründer des Finkensteiner Bundes sowie als Herausgeber der Rundbriefe der Finkensteiner Bewegung eine zentrale Rolle in der Singbewegung. Trotz dieser exponierten Stellung fand er bis heute nur wenig Beachtung in der einschlägigen Forschungsliteratur, bedingt durch eine vergleichsweise schwierige Quellenlage. Erst 2004 konnten die 26 von Poppe zwischen 1946 und 1960 herausgegebenen und bald darauf verstreuten Rundbriefe als vollständiger Quellenkorpus wieder zusammengeführt werden. Damit war es möglich, die Rundbriefe inhaltlich zu erschließen und das Netzwerk der Finkensteiner nach Ende des Zweiten Weltkriegs genauer zu untersuchen. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf Poppes Tätigkeit als Herausgeber der als Manuskript gedruckten Rundbriefe. Diese dienten dazu, die Kontakte der ehemaligen Finkensteiner untereinander nach 1945 wieder herzustellen und das alte Netzwerk zu reaktivieren, um die Arbeit des Bundes nach Kriegsende weiterführen zu können.
Der erste Teil des Buches dient als Einführung zur Benutzung der Rundbriefe, wobei auf die Wurzeln der von Poppe formulierten «Finkensteiner Ideale» eingegangen und sein Wirken im Finkensteiner Bund charakterisiert wird. Im zweiten Teil findet sich die inhaltliche Erschließung der «Poppe-Rundbriefe» mit weiterführenden Literaturhinweisen.
Als Schüler von Harald Genzmer, Günter Bialas und Ferdinand Haberl zählt Liu Deyi (1929-1991) zu den bekanntesten chinesischen Komponisten und Chorleitern des 20. Jahrhunderts der Republik China auf Taiwan. Wenig Beachtung hat demgegenüber sein Wirken als Musikpädagoge gefunden, obwohl Liu auch hier in mehrfacher Hinsicht vorbildhaft in Erscheinung trat. Mit der vorliegenden Studie wird ein umfassendes Bild von Leben und Werk sowie von seinem Einsatz für die Pflege und Weiterentwicklung der traditionellen chinesischen Musikkultur und Musikpädagogik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezeichnet. Besondere Beachtung verdienen die Eindrücke und Erfahrungen, die Liu während seines Studienaufenthaltes in Deutschland (1960-1966) und als Professor für Musiktheorie an der Kirchenmusikschule in Regensburg (1966/67) gewonnen hatte, die seine spätere Tätigkeit in Taiwan beeinflussten. So wird auch der Blick auf die Anfänge eines musikalischen und musikpädagogischen interkulturellen Austausches zwischen Deutschland und Taiwan gerichtet.
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